Weißstorchtagebuch 2022

Aktuelle Beobachtungen von den heimischen Weißstörchen

Unter dieser Rubrik wollen wir auch in diesem Jahr über das Leben der Weißstörche im Fronhäuser Ried und den anderen Brutstandorten der näheren Umgebung (Ebsdorf, Erbenhausen und Hachborn) berichten.

 

Der regelmäßige Bericht des Weißstorchbeauftragten des Landkreis Marburg-Biedenkopfs - Winfried Kräling - über die Entwicklungen im gesamten Landkreis, wird ebenfalls hier veröffentlicht! Den aktuellen Bericht könnt ihr euch hier downloaden:

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Winterstörche / Ankunft 2022 von Winfried Kräling
Störche_2022_T1-vorab 220301.pdf
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Die neuesten Berichte von den Störchen findet ihr immer oben in der Liste!

26. Juni:

Schlechte Nachrichten! Aufgrund von Futtermangel scheinen in diesem Jahr viele Weißstörche ihre Bruten aufgegeben zu haben oder einige Jungvögel getötet und aus dem Nest geworfen zu haben. Auch in Ebsdof ist mittlerweile nur noch ein Jungvogel übrig. Auch hier haben die Eltern die restlichen Jungvögel getötet. Im Bereich der Lache Radenhausen bei Amöneburg  haben ebenfalls 8 von 40 Paaren ihre Brut aufgegeben. Anscheinend gab es im Mai aufgrund der Trockenheit insbesondere zu wenig Regenwürmer um die kleinen Küken zu ernähren. Auch im Juni scheint sich die Nahrungssituation nur unwesentlich verbessert zu haben. In anderen Teilen Hessens konnten ähnliche Beobachtungen gemacht werden. Mal schauen, ob wenigstens die drei Jungvögel in Hachborn Flüge werden.  

 

 

03. Juni:

Im Fronhäuser Ried ist das Paar weiterhin anwesend, aber leider dieses Jahr kein Bruterfolg.

 

In Erbenhausen scheint es ebenfalls Probleme zu geben.

L. Hoffmann berichtet wiefolgt:

23.05.22:  „Aus den Störchen werde ich nicht recht schlau. Küken konnte ich noch keines sehen, bin aber sicher, schon einmal eine Fütterung beobachtet zu haben. Meist sitzt ein Vogel auf dem Nest. Das sollte sich ja aber alsbald ändern, wenn etwas größere Junge im Nest sind. Heute früh hat einer der Störche einen großen Brocken (Heu?) eingetragen, der dann im Nest verbaut wurde wie es aussah“.

 

25.05.22: „Ich glaub wirklich, bei uns im Nest ist was schiefgegangen. Es wird, was auch immer bebrütet, oder fast ständig gehudert. Aufgestanden wird nur kurz und wenn kann ich keine Jungen sehen. Aber die müssten ja mittlerweile ca. 3 Wochen alt sein und da müsste man aus hoher Position doch schon mal ein Köpfchen sehen ☹️

Hab kein gutes Gefühl 😬“

 

31.05.22: „Gestern dasselbe Bild. 

Es sieht aus als würde nach wie vor gebrütet. Kurz aufstehen, was am Nestgrund sortieren, wieder hinsetzen. Mehr  Bewegung ist nicht auszumachen. 

Eintrag von Zweigen konnte ich auch beobachten.“

 

In dem neuen Nest in Sichertshausen gab es auf alle Fälle mind. 2 Küken. Aber auch hier scheint es seit dieser Woche Probleme zu geben. Mittlerweile verlassen wohl beide Altstörche das Nest. Dafür sind die Küken aber eigentlich noch viel zu klein. Bleibt abzuwarten, wie es sich dort weiterentwickelt.

 

In Hachborn mit mind. 3 Jungtieren läuft aber bisher wohl alles normal. Die Jungen sind schon größer und entwickeln sich gut.

 

30. April

Im Fronhäuser Ried konnte am gestrigen Freitag, den 29.04.2022 gegen Abend zunächst kein  Weißstorch mehr auf dem Nest beobachtet werden. Alles deutet auf einen Abbruch des Brutversuches hin. Später fanden sich beide Altstörche wieder auf dem Nest ein. Allerdings zeigten sie keinerlei Brutverhalten mehr und waren hauptsächlich mit Gefiederepflege beschäftigt. Zu guter Letzt kam es noch zu einer Kopulation, was ebenfalls auf den Verlust des Geleges deutet. Schade, die Ursachen für den Abbruch sind aber völlig unklar. Da der Brutbeginn am 02./03. April erfolgte, können definitv noch keine Jungen im Nest gewesen sein. Die Brutdauer beträgt ca.33-34 Tage. D.h. die Eier müssen abhanden gekommen sein. Evtl. müssen wir demnächst den Mast mit einer Waschbärsicherung versehen.

 

Von den anderen Brutpaaren gibt es keine Besonderheiten zu berichten. In Hachborn und Erbenhausen könnte es demnächst spannend werden. Dort dürften die Jungen jederzeit schlüpfen. Es wird spannend.

Das Sichertshäuser Weißstorchpaar - Foto: Stefan Wagner
Das Sichertshäuser Weißstorchpaar - Foto: Stefan Wagner

09. April

Im Fronhäuser Ried hat jetzt auch die Brut begonnen. Seit letztem Wochenende (02./03. April) ist immer einer der beiden Störche auf dem Nest und brütet. Das sehr wechselhafte Wetter hat dabei keine Rolle gespielt. Auch das kurze Schneeintermezzo am letzten Samstag hat den Störchen nichts anhaben können. Ab jetzt wird gebrütet!

 

Aus Sichertshausen gibt es sehr interessante Neuigkeiten zu vermelden!

Am vergangenen Samstag, den 02. April wurde nordöstlich von Sichertshausen ein neuer Storchenmast mit Nisthilfe von der Familie Röder auf ihrer Wiese nahe der Zwester Ohm aufgestellt. Walter Brede hat den Mast organisiert und die Nisthilfe stammt aus dem NABU-Bestand. Anja Röder hat in die Stahlkonstruktion der Nisthilfe noch Äste eingeflochten, so dass das Nest attraktiv für Weißstörche wirken sollte. Im Schnee wurde der Mast im Laufe des samstags aufgestellt. Also wenig einladendes Wetter für brutwillige Weißstörche. Aber bereits am nächsten Tag zeigte sich ein erster interessierter Weißstorch auf dem Nest und inspizierte das neue Domizil. Das sorgte natürlich für helle Aufregung im Hause Röder. Sollte bereits im ersten Jahr ein Weißstorch in dem Nest Einzug halten? Anscheinend wurde es für "gut befunden", denn bereits ab Montag darauf war ein Paar anwesend. Seitdem befinden sich die beiden unberingten Weißstörche auf dem Nest und bauen kräftig an ihm weiter. Auch Kopulationen der beiden konnten regelmäßig beobachtet werden. Es hat also den Anschein, dass nach Fronhausen und Erbenhausen, die Gemeinde Fronhausen in diesem Jahr ein drittes Storchenpaar haben wird! Klasse!

 

Aus Hachborn und Erbenhausen werden keine Besonderheiten gemeldet. Dort scheint das Brutgeschäft auch bisher reibungslos zu verlaufen.

 

29.  März

Im Fronhäuser Ried hat sich die "Neue" etabliert und hält die Stellung. Wiebke hat sich nicht mehr blicken lassen. Es wird auch schon ordentlich das Brüten geübt, aber bis heute Abend gab es definitv noch keinen Brutbeginn. Vorhin waren beide gemeinsam in der Nähe der Campinghühner bei Bellnhausen auf Nahrungssuche unterwegs. Anschließend kamen beide mit Ästen für den Nestbau angeflogen und besserten das Nest aus. Das neue Weibchen ist vielleicht auch noch sehr jung und unerfahren. Daher könnte es mit der Eiproduktion und der Befruchtung evtl. noch ein wenig dauern. Sollen sich mit dem Brutbeginn ruhig noch Zeit lassen, dann ist es beim Schlüpfen der Jungen vielleicht schon etwas wärmer und es herrscht besseres Wetter.

 

In Hachborn scheint sich Angela mit Coco zufrieden zu geben, auch wenn sie ab und an auf Abwegen war. Letztendlich findet sie sich immer auf dem Nest in Hachborn ein. Mal schauen, wann hier die Brut endgültig beginnt.

 

Aus Erbenhausen berichtet Ludolf Hoffmann: [20:26, 26.3.2022] Ich bin sicher, dass in Erbenhausen im Nest Eier sind. Häufig sitzt ein Vogel auf dem Nest, nachts steht auch einer am Nestrand und der andere sitzt. Wenn der sitzende mal aufsteht, wird immer am Nestgrund rumsortiert.
So ganz platt wie ne Flunder sitzt noch keiner, aber ich denke es wird bald mit dem Brüten losgehen ☺️
[20:28, 26.3.2022] Ludolf Hoffmann: Heute am frühen Abend tauchte ein weiteres Storchenpaar auf und wollte auf dem Nest landen, wurde aber vom ansässigen Paar schnell vertrieben. Die Eindringlinge sind dann Richtung Osten weitergeflogen.

Also, hier sind die beiden Störche schon etwas weiter!

 

In Ebsdorf  wurde das erste Ei bereits am 23. März gelegt. War durch die Webcam gut zusehen. Dort also auch bereits Brutbeginn.

 

Alle folgenden Fotos stammen vom Nest in Hachborn - Fotograf: Werner Becker

Peer und seine "Neue" beim gemeinsamen Klappern - Foto: Stefan Wagner
Peer und seine "Neue" beim gemeinsamen Klappern - Foto: Stefan Wagner

11.  März

Im Fronhäuser Ried seit dem 09. März ist das Paar wieder komplett. Aber große Überraschung! Nicht etwa Wiebke, die Partnerin der letzten 6 Jahre,  sondern eine unberingte Dame stand mit Peer im Nest und turtelte mit ihm. Eventuell ist es das unberingte Weibchen, das schon am 4. März versuchte mit Peer anzubandeln. Hat jetzt anscheinend doch zwischen den beiden gefunkt! Vielleicht hatte Peer das Warten auf Wiebke satt und hat sich für die neue Partenrin entschieden. Könnte interessant werden, wenn Wiebke doch noch aus ihrem Winterquartier ins Fronhäuser Ried zurückkommt. Wird sie ihren Platz an Peers Seite einfach so aufgeben? Sie ist zeitlich gesehen allerdings längst überfällig. Vielleicht hat sie sich diesmal mal wieder einen neuen Partner gesucht. Peer ist ja auch schon mindestens der zweite Partner gewesen....

 

In Hachborn gibt es auch wieder interessante Neuigkeiten. Dort ist das Weibchen aufgrund seiner Ringnummer (DER AH410)als Angela identifiziert worden. Die Dame ist mal wieder auf Abwegen gewesen. In den letzten Wochen wurde sie des öfteren mit einem Männchen in Heskem auf dem Nest beobachtet. Jetzt schein sie wieder nach Hachborn zu wechseln. Vielleicht pendelt sie auch noch und hat sich noch nicht entschieden... Wer weiß? Die Dame hat ja schon eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Vor 10 Jahren zunächst für mit Peer 5 Jahre lang im Fronhäuser Ried, dann nach Rauischholzhausen auf den Schornstein und anschließend nach Hachborn. Fröhlicher Partnertausch im Sinne der genetischen Vielfalt. Mal schauen, wo sie noch überall auftaucht.

 

05.  März

Im Fronhäuser Ried heute eher ruhig. Am Morgen kreisten zwei Weißstörche über Peer, der in seinem Nest stand. Kurzes Geklapper und Flügelschlagen und schon zogen die beiden Fremdstörche weiter nach Norden. Ansonsten keine besonderen Vorkommnisse.

 

04.  März

Im Fronhäuser Ried war heute mal wieder etwas los! Am Nachmittag konnten auf dem Nest kurzzeitig zwei Weißstörche gesehen werden. Zunächst wurde vermutet, dass das Weibchen der letzten Jahre ("Wiebke") zurück gekehrt war. Am Abend stellte sich aber heraus, dass das Weibchen unberingt war, also nicht Wiebke sein konnte! 

Peer war von der "neuen Dame" auch nur mäßig angetan. Am Abend konnte man interessante Verhaltensweisen beobachten. Peer saß oft im Nest und das unberingte Weibchen suchte im unmittelbaren Umfeld des Brutmasten nach Nahrung. Manchmal verließ Peer sein Nest, um ebenfalls auf der Wiese nach Nahrung zu suchen. Das Weibchen näherte sich dann gemächlich immer mehr Peer an, bis sie gemeinsam nebeneinander her liefen. Peer flog dann nach einiger Zeit zurück auf das Nest und das Weibchen folgte ihm. Im Nest kurz ein gemeinsames Klappern und dann jagte Peer das Weibchen wieder aus dem Nest. Weitere Anflüge von ihr wurden dezent abgewiesen. Anscheindend stimmt die "Chemie" zwischen den beiden nicht. So ging es über eine Stunde, bevor das Weibchen im letzten Tageslicht dann nach Norden abflog. Am nächsten Tag war von ihr nichts mehr zu sehen. Ich fand es erstaunlich, dass Peer tatsächlich eine Auswahl bei den Weibchen trifft und nicht "liebestoll" das erst beste Weibchen in sein Nest lockt und begattet. Irgendetwas scheint ihn gestört zu haben. Schade, dass man nicht weiß, was es war. Mal schauen, wann die "Passende" eintrifft.....

 

In Hachborn  und Erbenhausen sind beide Nester jeweils mit einem Paar besetzt.

 

In Ebsdorf  ist das besenderte Weibchen LIBI mittelrweile aus aus Spanien auf ihrem Nest eingetroffen und verpaart.

 

 

22.  Februar 2022

 Im Fronhäuser Ried wartet Peer weiterhin auf ein Weibchen. Heute wurde er mehrfach von einem anderen beringten  Weißstorch (Ringnummer DEW 6T857) attackiert. Der stolzierte am Morgen unter dem Nest herum. Ab und an flog er auf und attackierte Peer, der oben im Nest saß und ihn mit Klappern und Schnabelhieben erwartete. Er konnte ihn erfolgreich abwehren. Der Angreifer ist übrigens kein Unbekannter! Er hat im letzten Jahr an den Udendörfer Teichen bei Schröck gebrütet. Scheint sich mal in der Gegend umzuschauen, wo es noch so nette Brutplätze gibt. Da hat er die Rechnung aber ohne Peer gemacht!

 

 In Hachborn  ist bereits ein Paar auf dem Nest und hält die Stellung.

 

 In Erbenhausen  sind seit gestern auch wieder zwei Störche auf dem Nest. Dort scheint sich das letztjährige Paar (beide unberingt) auch wieder eingefunden zu haben. Auch heute war es anwesend.

 

Bei Hassenhausen konnte in den letzten Tagen ebenfalls vermehrt ein Paar beobachtet werden. Bisher ist unklar, um wen es sich dabei handelt.

 

16. Februar 2022

 Im Fronhäuser Ried hält Peer die Stellung und wartet auf das Eintreffen einer Dame. Er steht oft auf dem Nest und präsentiert sich.

 

 In Hachborn hat sich das Männchen (vermutlich Coco aus dem Vorjahr) eine neue Dame suchen müssen, da seine letztjährige Partnerin Angela mal wieder den Partner gewechselt hat. Sie wurde in den letzten Tagen auf dem Nest in Heskem am Bauhof mit einem Storchenmännchen gesichtet. Wäre dann nach dem Fronhäuser Ried, Rauischholzhausen und Hachborn mittlerweile ihre vierte Station mit dem 4. Partner. Die Dame tut was für die genetische Vielfalt.... ;-)

Wer das Weibchen bei Coco ist, steht noch nicht fest - wird sich aber sicher bald klären, da auch sie beringt ist.

 

Die besenderte Weißstorchdame "Libi" ist mittlerweile auch auf dem Rückweg aus ihrem spanischen Winterquartier. Mal sehen wann und ob sie wieder in Ebsdorf vorstellig wird.

 

 

14. Februar 2022

 Im Fronhäuser Ried ist heute gegen 16:45 Uhr unser Männchen "Peer" (Ringnummer DEW 9X931) angekommen! Es kam das Lahntal aus Süden angeflogen und steuert zielgerichtet das Nest im Fronhäuser Ried an. Nach der Landung wurde sich kurz geputzt und anschließend eine erste Nestinspektion durchgeführt. Auch das Ried und seine Umgebung wurden kurz gecheckt, ob noch alles "beim Alten" ist. Gegen 17:45 Uhr flog Peer wieder auf das Nest und putzte sich ausgegiebig für die Nachtruhe. Dabei konnte er am Horizont das Abendrot genießen. Mal schauen, wann und wer sich als Partnerin für dieses Jahr einstellt. Es sind ja schon einige Störche in der Gegend unterwegs.

 Auch in Erbenhausen konnte Ludolf Hoffmann heute erstmalig in diesem Jahr einen Weißstorch auf dem Nest beobachten. Auch dort geht es also langsam los.

 

 In Hachborn sind bereits seit einigen Tagen sogar schon zwei Störche anwesend. Alle ziemlich früh dran dieses Jahr, aber von Winter konnte man ja bisher auch kaum reden....

14. Februar 2022: Weißstorch Peer im Fronhäuser Ried - Foto: Stefan Wagner
14. Februar 2022: Weißstorch Peer im Fronhäuser Ried - Foto: Stefan Wagner